Szendehely

Delegation aus Kürnach reiste nach Ungarn  Juli 2019:

Europäisches Friedensfest mit sieben Nationen gefeiert

Seit mehreren Jahrzehnten hält der örtliche Kameraden- und Soldatenverein e.V. in Kürnach (KSV) gute Verbindungen nach Szendehely, einem Ort nördlich von Budapest in Ungarn. Nach der Europawahl wurde dort nun ein europäisches Friedensfest mit Teilnehmern aus sieben Nationen gefeiert. Dabei nahm auch aus Kürnach eine Delegation mit Vertretern aus Politik und Vereinen teil. Fünf Tage war die 21-köpfige Gruppe um Bürgermeister Thomas Eberth, der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Colette Herrmann, dem Kreisvorsitzenden des Bayerischen Soldatenbundes Rainer Schmitt und dem Vorsitzenden des KSV-Kürnach Peter Ockfen unterwegs, um in Szendehely die Freundschaft zu pflegen und den Zusammenhalt Europas zu stärken. Bereits am Flughafen wurden die Kürnacher freundlich von Ignac Altsac, dem Bürgermeister von Szendehely, empfangen und von ihm auch fünf Tage begleitet.

Start der Begegnung war die Besichtigung eines Wildparkes, bei der bei leckerem Essen und Getränken die erste Vorstellung der am Austausch teilnehmenden Personen stattfand. Hier wurde auch über die Herausforderungen der Land- und Forstwirtschaft in der europäischen Union diskutiert. Am Abend fand ein Liederabend mit einem offiziellen Teil statt. Dabei begrüßte der örtliche Bürgermeister Ignac Altsac die Delegation aus Kürnach und betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit der Länder in Europa ist. Bürgermeister Thomas Eberth bedankte sich für die Einladung und erinnerte an die ersten Treffen nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“. Er betonte, dass es traumhaft ist, was seitdem in Europa möglich geworden ist. Ein Mitglied der Kürnacher Delegation war zum Beispiel die damalige 3. Bürgermeisterin Erika Haug, die die ersten Gehversuche Ungarns in der Europäischen Union begleitet hat. Gemeinsam wurde viel gesungen und der Abend mit guten Gesprächen verbracht.

Am nächsten Tag fand nach einem Sightseeing-Vormittag in Vac und im Sissi-Schloss in Gödöllö der Abend der europäischen Zusammenarbeit statt. Dort trafen die Vertreter der sieben Nationen mit Simultanübersetzern aufeinander und stellten die jeweiligen Dörfer und die Besonderheiten der Länder vor. Neben Vertretern aus Deutschland und Ungarn waren Teilnehmer aus Polen, Slowakei, Rumänien, Österreich und Tschechien anwesend. Bei dieser Vorstellung durfte auch Bürgermeister Thomas Eberth die Chancen Europas herausarbeiten und um eine Mitarbeit bei der Wahl des neuen Kommissionspräsidenten werben. „Wir leben alle auf dem selben Planeten, atmen die selbe Luft und streben alle nach Glück und Zufriedenheit. Daher müssen wir emotionale, sprachliche und kulturelle Grenzen überwinden und im Miteinander für die Zukunft Europas arbeiten. Dies sollte mit der Wertschätzung von Religion, Sprache und der jeweiligen Kultur in den Regionen geschehen“, so Eberth. Gemeinsam wurden Geschenke ausgetauscht und die Wichtigkeit von internationalen Begegnungen betont.

Am nächsten Tag wurde in Budapest das Haus des Terrors besichtigt. Dort wurde über die Grausamkeit des Unrechtssystems in Ungarn von der Nazizeit bis hin zum Kommunismus berichtet. Um den dauerhaften Frieden zwischen den Völkern Europas anzumahnen, wurde aufbauend auf diesen Besuch dann am Grab der gefallenen Soldaten Kränze niedergelegt. Rainer Schmitt betonte als Kreisvorsitzender des BSB, dass jeder Tote der damaligen Zeit eine Mahnung an die Zukunft sein muss. „Europa braucht ein starkes Miteinander in den großen Fragen“, so Schmitt. Auch Ignac Altsac sprach über das Leid, das über die Völker Europas gebracht wurde und dass dieses als Mahnung an die Zukunft nie vergessen werden darf. Beim späteren Fest am Kulturhaus führten die unterschiedlichen Gruppen Tänze und Gesangseinlagen vor. Außerdem gab es eine große Fahrzeugausstellung mit verschiedenen Oldtimern. Bei einer ungarischen Weinprobe der regionalen Weinlieferanten wurde bis tief in die Nacht gefeiert.

Besonderer Höhepunkt am darauffolgenden Tag war der Gottesdienst in der Pfarrkirche mit dem Bischof von Budapest. Dabei konnte jede Delegation mit einer Fürbitte seine Hoffnungen und Wünsche für Europa und die Menschen vortragen. Bei einem kleinen Empfang nach dem Gottesdienst wurde intensiv über die Rolle der katholischen Kirche in Europa debattiert. Anschließend wurden von den Teilnehmern der verschiedenen Ländern Kränze am Mahnmal für die Flucht und Vertreibung niedergelegt. Als Zeichen der Freundschaft und des Miteinanders wurde dann von jeder Delegation ein Baum im Europapark gepflanzt. Der Kürnacher Baum wurde mit einem guten Schluck Silvaner begossen. Bei jedem Schluck formulierte die Gruppe Wünsche für die Menschen Europas. „Möge der Baum wie die Europäische Union stark verwurzelt sein, wachsen, Umwelteinflüsse überstehen und uns alle überdauern“, so die zusammengefassten Wünsche. Bei einem ungarischen Liederabend spürte man in den Liedern die Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und Glück. „Wir sind alle tief bewegt von der Gastfreundschaft und der Freundlichkeit der Menschen“, so zum Beispiel Susanne John, Mitglied der Kürnacher Delegation. Auch Colette Herrman, selbst geborenen Irin und Vorsitzende des Kürnacher Partnerschaftskomitees, war beeindruckt: „Wir gleichen uns von der Historie und den Sehnsüchten, egal ob in Portugal, Deutschland, Irland oder Ungarn. Daher sind solche Begegnungen so wichtig.“
Bei der Verabschiedung waren sich alle einige, dass diese Besuche in Ungarn, aber auch mit den neuen Freunden in Polen und Rumänien, vertieft werden müssen. Bürgermeister Thomas Eberth lud zum Gegenbesuch nach Kürnach ein. „Europa lebt von den Treffen der Menschen, daher herzliche Einladung nach Kürnach“, so der Bürgermeister gemeinsam mit dem 3. Bürgermeister Edgar Kamm und den Gemeinderäten Johannes Sieß und Manfred Dülk. Glücklich, zufrieden und mit vielen Eindrücken erreichte die Delegation nach fünf aufregenden Tagen wieder Kürnach. „Uns trennen 900 Kilometer, uns vereinen aber unsere Herzen und Gedanken“, waren sich alle einig.